01.09.2020 – 30.09.2020
Vor Sonnenaufgang wache ich auf. Nicht aus einem bösen Traum, sondern in einen bösen Traum hinein, den mein Unterbewusstsein mir bereit gelegt hat. Eine Notiz vom Vorabend hängt mir noch nach, vermischt sich mit der Wirklichkeit und bereitet mir schwere Angst. Er ist gegangen.
Ich stehe auf. Der Magen ist verknotet, die Augen stellen nur langsam den Blick scharf. Es ist alles okay. Und doch werde ich diese Angst nicht los, die mir sagen will, dass ich allein gelassen wurde.
Um Frieden zu suchen, beschließe ich auf das Dach zu gehen, den Sonnenaufgang anzusehen. Die Vögel singen bereits vereinzelt. Ich muss malen. Noch nie war dieses Verlangen so eindringlich. Es gibt keine Möglichkeit jetzt nicht zu malen. Es bleibt keine Zeit überhaupt darüber nachzudenken. Ich suche alles an Material zusammen, das ich Zuhause habe: Renovierungsreste; Pinsel, Farbrollen, angefangene Lackdosen, Abdeckplane; Stecke alles in meinen Rucksack und klettere an den Griffen hinauf.
In den folgenden Wochen entstehen 15 Werke ohne vorherigen Plan, alleinig im Prozess; erst Malerisch, dann ergänzt durch kalligrafierte Gedankentexte. Irgendwo auf der Hälfte ist klar: Das ist meine erste Ausstellung, an der ich da gerade arbeite.
Das Ausstellungserlebnis:
Bitte nehmen Sie sich Zeit für den Besuch. Ich bin selbst (oder vertreten durch Freunde) vor Ort und lasse Sie hinein. Sie können in Stille, alleine oder als Kleingruppe, in ihrem eigenen Tempo die Ausstellung durchlaufen. Ich halte mich dabei zurück und werde währenddessen schreiben.
Diese Ausstellung könnte aufreibend seien. Sie entscheiden selbst, ob Sie nach dem Betrachten einige Minuten auf dem Sofa verweilen wollen, mit mir ins Gespräch gehen oder das Studio verlassen möchten.
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